
Das kommt Ihnen bestimmt bekannt vor: Ein Mitarbeiter kommt zu Ihnen und sagt, dass das besprochene Werbemagazin nicht wie ursprünglich geplant zum Zeitpunkt X versendet werden kann, sondern um 1 Woche verschoben werden muss, weil die Druckerei das passende Papier nicht geliefert bekommen hat.
Wie läuft es dann in der Regel bei den meisten Führungskräften ab: „nein, ich sehe das ganz anders. Das Magazin muss zu dem geplanten Termin verschickt werden.“ Und jetzt? Ende der Diskussion? Oder nächste Eskalationsstufe?
Das Spannende daran ist, je wichtiger eine Entscheidung ist desto besser bereiten wir uns darauf vor für ein Meeting. Wir überlegen uns Argumente, wieso es genau so, wie wir denken der richtige Weg ist. Das ist ja erst einmal nicht schlimm. Es zeigt ja auch, dass Ihnen die Angelegenheit wichtig ist, dass Sie sich damit beschäftigt haben, dass es Ihnen am Herzen liegt. Meistens gehen wir aber mit einer ganz besonderen Haltung in solche Besprechungen. Wir denken innerlich „ich muss mich auf alle Fälle durchsetzen“. Und damit nehmen wir die Position ein, dass nur unsere Sicht, unsere Position, die einzig richtige ist.
Wir gehen davon aus, dass unsere im Vorfeld gebildete Meinung, die einzig richtige ist und versuchen jetzt mit aller „Gewalt“ das auch durchzudrücken. Und wenn es mit allem guten Zureden nicht gelingt, dann wird es „Kraft Position“ einfach durchgesetzt. Und damit gibt es immer Gewinner und Verlierer. Nur, niemand will verlieren. Das fühlt sich einfach nicht gut an und wir tun alles, um dieses Gefühl zu vermeiden.
Je wichtiger oft die Entscheidungen sind, desto mehr geht es ums „Recht haben“ und viel weniger um die beste Lösung. Jede Diskussion, jede, wo es um Richtig oder Falsch geht bedeutet immer „Krieg“, wo sich am Ende immer nur eine Meinung durchsetzt. Ob das die Beste ist, das wird oft gar nicht hinterfragt. Hauptsache gewonnen.
Und, wie fühlen sich dann die Verlierer? Sie sind enttäuscht, schämen sich, sind verärgert. kann man so eine Unternehmenskultur aufbauen, wo sich Mitarbeiter aktiv engagieren und mit Leidenschaft dabei sind? Wohl kaum.
Hier entstehen Meetings, wo jeder nur darauf bedacht ist mit möglichst wenig Blessuren und möglichst vielen Siegertrophäen das Meeting zu verlassen. Am Ende ist der Verlierer das Unternehmen, denn die beste Lösung hat keinen Interessiert. Es ging nur ums „recht haben“.
Machen Sie sich bewusst, immer wenn Sie recht haben wollen, dann stellen Sie sich über andere. Sie nehmen für sich in Anspruch, dass nur Sie die „Wahrheit kennen“, dass nur Sie wissen, wie der „Hase läuft“ und es geht in dem Fall immer nur um Sie und nie um die beste Lösung.
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